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Schrottimmobilien

Die Erwartung

Am Anfang hörte sich die Empfehlung des Vermittlers so überzeugend an: "Kaufen Sie doch eine Wohnung für Ihre Altersvorsorge. Betongold zahlt sich immer aus!"

Die Mieteinnahmen und Steuervorteile sollten höher sein als die Darlehensraten an die finanzierende Bank. Auf diese Weise würde sich die Immobilie von selbst tragen.

Nach ein paar Jahren sollte die dann schuldenfreie Immobilie als weitere Säule der Altersvorsorge dienen und dem Anleger laufende Mieteinnahmen bescheren.

Die Wirklichkeit

Die Wirklichkeit sieht anders aus:

  • Mieteinnahmen fließen, wenn überhaupt, nur spärlich.

  • Die erste Besichtigung der Immobilie offenbart: der Anleger hat eine Schrottimmobilie erworben.

  • Die Immobilie wirft nichts ab, sondern kostet unter dem Strich jeden Monat Hunderte von Euro.

Die Hintergründe

Verkäufer

Verkäufer von Schrottimmobilien haben sich meist hemmungslos bereichert. Sie haben den trostlosen Zustand der Wohnung verschwiegen und dem Anleger unrealistische Mieteinnahmen vorgegaukelt. Zum Teil wurden Anleger sogar in strafbarer Weise betrogen, indem ihnen nicht existente Mietverträge vorgelegt wurden. Allen Fällen ist gemeinsam, dass der Kaufpreis deutlich über dem Verkehrswert der Immobilie lag. In vielen Fällen wurde dabei die Grenze zur Sittenwidrigkeit überschritten.

Vermittler

Schrottimmobilien wurden regelmäßig über Strukturvertriebe an den Mann gebracht. Meist kannte der Anleger den Vermittler aus dem privaten Umfeld, so dass Gespräche über eine Kapitalanlage in Immobilien mit einem erheblichen Vertrauensvorschuss begannen. Entsprechend hatten Vermittler meist leichtes Spiel mit den arglosen Anlegern.

Banken

Nicht nur Verkäufer und Vermittler haben in der Vergangenheit an Schrottimmobilien gut verdient, sondern auch Banken. Denn sie haben die Finanzierung der Immobilien für die Anleger bereitgestellt und hohe Darlehenszinsen kassiert. Die Liste betroffener Banken ist lang: Deutsche Bank, Deutsche Postbank, GMAC (Paratus AMC) mit ihren Zweckgesellschaften EMAC oder Stichting, DKB Bank, DSL Bank, Badenia Bausparkasse, um nur einige zu nennen. Zigtausende von Immobiliardarlehen sind gebündelt und über komplexe Verbriefungen am Kapitalmarkt platziert worden. Auf diese Weise haben sich selbst renommierte Kreditinstitute notleidende Kredite andrehen lassen. Dies ist einer der Gründe, warum diese Unternehmen aktuell eine Vielzahl von Prozessen gegen Anleger führen und erhebliche Rückstellungen für Risiken bilden müssen.

 

Notare

Auch Notare verdienten an Schrottimmobilien gut. Denn der Kaufvertrag und die für die Bank zu bestellende Grundschuld kosteten den Anleger mehrere tausend Euro Gebühren. Inzwischen ist bekannt, dass es schwarze Schafe auch im Kreis der Notare gab, die bedenkenlos oder teils in kollusivem Zusammenwirken mit Verkäufern und Strukturvertrieben gegen Amtspflichten verstoßen haben. Auf diesen Seiten erfahren Sie, wie Vermittler es schaffen, Schrottimmobilien zu verkaufen. Sie lesen, welche Ausstiegsszenarien es gibt und in welchen Fällen Anleger bereits erfolgreich aussteigen konnten. 

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